Gründung der Mohs Gesellschaft und Ziele
Die Mohs Society Europe - Gesellschaft zur Förderung der Mohs Chirurgie und ambulanten Dermatochirurgie wurde im Jahr 2023 gegründet, um einen Beitrag zur Bewältigung der nachstehend genannten Herausforderungen zu leisten, mit dem Ziel, die Mohs Chirurgie in Europa zu fördern und die ambulante Dermatochirurgie in einem niedergelassenen Setting zu stärken.
Herausforderungen für das Sozialversicherungssystem und das medizinische System in Europa
Europa steht vor der Herausforderung dass auf Grund der historischen Entwicklung und auf Grund der von interessenpolitischen Gruppierungen in der Ärzteschaft, den Sozialversicherungsträgern und der Politik, das eigentliche Wohl der Gesellschaft für eine leistbaren, beste medizinische Behandlung in den Hintergrund geraten ist.
In vielen Ländern Europas sind die staatlichen Krankenhäuser und Sozialversicherungssysteme nicht mehr in der Lage die notwendige Versorgung sicherzustellen und bei einer objektiven Betrachtungsweise sind die Kosten auf Grund der vielfachen Ineffizienzen der Sozialversicherungssysteme und der staatlichen Medizinsystem auch nicht mehr finanzierbar.
Dies geht im Detail sogar soweit, dass die als wissenschaftlich anerkannten besten Methoden entweder nicht zum Einsatz kommen oder aber viel zu hohe Behandlungskosten verursachen, da die Sozialversicherung meist eine Behandlung im Krankenhaus vorschreibt, anstatt die Behandlungen kosten-effektiv im niedergelassene ambulanten Bereich zu ermöglichen.
Details zum aktuellen Status der Mohs Chirurgie und ambulanten Dermatochirurgie in Europa
In Europa gibt es immer noch Länder wie z.B. Österreich, in denen die Mohs Chirurgie keine Verbreitung hat und dies obwohl sie die höchsten Heilungsraten im Vergleich zu anderen Tumortherapien aufweist und sich auf eine breite wissenschaftliche Evidenz stützt.
Insbesondere aber auch der prozessorientierter Servicegedanke in der Mohs Chirurgie mit Erzielung des kleinst möglichen Operationsdefektes, die Sicherheit für den Patienten, dass der Tumor gänzlich entfernt wurde und die Möglichkeit die Operation ambulant innerhalb weniger Stunden durchzuführen, sollte des Interesse an der Mohs Chirurgie bei allen Dermatochirurg*innen wecken.
In Österreich und anderen Ländern in Europa bestehen keine Ausbildungsplätze für Mohs Chirurgie und standardisierten Fellowships wie in den USA üblich, sind Einzelfälle. Auch mangelt es an willigen Lehrern und Mentoren in Europa, die die Technik der Mohs Chirurgie gerne weiter geben. Viel mehr sehen sich die vereinzelten Mohs Chirurg*innen in Europa oft als elitäre Gruppe, die ihr Wissen nicht teilen wollen, anstatt das Beste in der Patientenbehandlung, durch Verbreitung dieses hervorragenden chirurgischen Verfahrens, anzustreben. Für eine gute Ausbildung zur Mohs Chirurg*in muss man oft weit in die USA oder Australien reisen, wo keine Neid-Mentalität besteht.
Gleichzeitig gibt es in einigen Ländern Europas wie Deutschland und Österreich die Tendenz aus sozialversicherungs- und abrechnungstechnischen Aspekten andere mikrographisch kontrollierte Verfahren der Mohs Chirurgie vorzuziehen und dies obwohl sich die Mohs Chirurgie seit Jahrzehnten in angloamerikanischen Ländern angewendet wird, sich sicher auf die breiteste Evidenz stützt und für den Patienten den größten Patientenkomfort in der Behandlung darstellt. So wie Dr. Lena Hampel, Präsidentin der Mohs Society Europe bei der Gründungsveranstaltung am 10.06.2023 kommuniziert 'Slow Mohs is no Mohs'.
Des Weiteren kommt es vor, dass andere mikrographisch kontrollierten Verfahren fälschlicher Weise als Mohs Chirurgie tituliert werden, sich jedoch in der Herangehensweise wesentlich von dem originären Prozess der Mohs Chirurgie unterscheiden und somit auch nicht die Vorteile der Mohs Chirurgie mit sich bringen, was für den Patienten nach außen hin oft nicht transparent gemacht wird.
Aus den oben erwähnten versicherungs- und abrechnungstechnischen Aspekten in Österreich oder Deutschland resultiert auch vielerorts die gängige Praxis dermatochirurgische Eingriffe im Krankenhaus, sogar teilweise stationär durchzuführen obwohl diese, wie in den USA, Australien oder auch der Schweiz standardmäßig praktiziert, im ambulanten Setting sicher und effizient durchgeführt werden können. Die ambulanten dermatochirurgischen Operation in der niedergelassenen Praxis haben nicht nur für den Patienten viele Vorteile, sondern wären auch volkswirtschaftlich viel günstiger als Dermatochirurgie im Krankenhaus und würde der aktuellen Personalknappheit im Gesundheitssystem entgegen kommen. Hier bräuchte es ein Umdenken in der Politik und Veränderung festgefahrener Systeme.
Aus diesen Herausforderungen entstand die Idee der Mohs Society Europe, die im Gegensatz zu anderen europäischen Gesellschaften nicht die Personen (Chirurg*in) in den Vordergrund stellt, sondern den Mohs Prozess und sich für die Erhaltung der Mohs Chirurgie mit seiner speziellen chirurgischen und histologischen Technik in Europa einsetzt und die ambulante Dermatochirurgie im niedergelassenen Bereich stärken möchte und damit einen Mehrwert für die Bevölkerung schafft.